Wer sehnt sich nicht nach einer stabilen und glücklichen Partnerschaft, dem Partner, mit dem man sein Leben gestalten, vielleicht sogar gemeinsam alt werden kann. Die Möglichkeiten, den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden, sind dank zahlreicher Single-Plattformen in den letzten Jahren rein statistisch gesehen, stark gewachsen. Die Singleplattformen, ein Meer voller Möglichkeiten, Beziehungsträume auszuleben – frei nach dem Motto: Gelegenheit macht Liebe?
Warum gibt es dann zunehmend mehr Dauersingles, die leise Frustrierten, die den Glauben an die Liebe offenbar aufgegeben haben? Mit diesen Fragen kam auch Kathrin, die nach vielen gescheiterten Beziehungsversuchen zu mir in die Praxis kam, um herauszufinden, woran es liegt. Das Leben der 47Jährigen, die sehr erfolgreich als Teamleiterin in einem großen Unternehmen arbeitet, ist nun schon seit einigen Jahren von dem geprägt, was Soziologen als serielle Monogamie bezeichnen. Kathrins Liebesleben gleicht einem Beziehungskarussell, das sich immer schneller dreht. Manchmal hat sie Angst rauszufliegen. „Warum gerate ich immer wieder an den Falschen, warum scheitern meine Beziehungen häufig schon nach ein paar Monaten? Auf was muss ich bei der Partnerwahl achten?“ Kurz: Wie finde ich den richtigen Partner? Gemeinsam mit Kathrin habe ich mich auf Spurensuche begeben.
Die Sache mit der Schönheit
Besonders Frauen neigen dazu, sich kleiner zu machen als sie sind. „Wer will mich denn noch? Ich bin schon über 40 (oder über 50), da ist der Lack ab! Meine Figur ist ja auch nicht mehr so toll, es gibt so viel schönere Frauen als mich! Vielleicht sind meine Ansprüche einfach viel zu hoch, und ich muss mich mit weniger zufrieden geben.“ Diese Aussagen sind sehr typisch für Frauen. Doch Vorsicht, solche Negativbewertungen schwächen das Selbstwertgefühl und sind bei der Partnersuche eher hinderlich.
„Bin ich schön?“ Das ist eine typische Frauenfrage. Liebe und Glück haben mit äußerer Schönheit aber wenig zu tun. Und obwohl wir das vom Kopf her wissen, beherrscht gerade der Gedanke nach äußerer Schönheit Frauen nach wie vor sehr stark. Kathrin zum Beispiel ist eine durchschnittlich attraktive Frau, sicher hübsch, aber nein, keine Schönheit. Sie hat Sorge, neben all den jungen und schönen Frauen, die sich im Netz tummeln, übersehen zu werden. Ich kann sie beruhigen: Untersuchungen haben ergeben, dass das Aussehen gar keine so große Rolle beim Verlieben spielt wie viele glauben. Die meisten Menschen sind eher durchschnittlich attraktiv. Hier gilt klar die Regel: Gleich und gleich gesellt sich gern, und die meisten Menschen sind nun mal nur durchschnittlich schön. Kaum vorstellbar aber wahr: Auffallend schöne Menschen haben es bei der Partnerwahl viel schwerer.
Mit Stärken punkten – du findest den richtigen Partner
Mache deinen Selbstwert nicht zu stark von deiner äußeren Attraktivität abhängig. Schaue stattdessen auf deine Stärken. Was an dir ist so besonders, dass andere sich von dir angezogen fühlen? Dein Witz, deine Loyalität, deine Klugheit, deine Lebendigkeit, deine Fröhlichkeit? Ich bin sicher, es gibt vieles, das dich besonders (schön) und unverwechselbar macht. Suche bewusst das Positive an dir und zeige es auch. Fakt ist: Wir verlieben uns ins Stärken, wir fühlen uns von (sichtbaren) positiven Eigenschaften angezogen. Die vermeintlichen Schwächen spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle.
Je mehr desto besser – Hohe Ansprüche sind gut für die Liebe
Du glaubst, dass deine Ansprüche zu hoch sind und du deswegen nicht den Richtigen findest? Ganz im Gegenteil: Hohe Ansprüche machen zufrieden. Klingt im ersten Moment irritierend, oder? Tatsache ist aber, dass Menschen, die in einer Partnerschaft viel fordern, auch viel motivierter sind, an ihrer Beziehung zu arbeiten. Männer und Frauen, die viel von einer Beziehung erwarten, sind in der Regel auch bereit, sich in Sachen Liebe zeitlich und emotional stark zu engagieren, wenn es schwierig wird. Sie unterstützen ihre Partner in Stresssituationen gut und sind in der Lage, Konflikte konstruktiv und lösungsorientiert auszutragen.
Auch hier gilt also: Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel. Auch wenn es dir schwerfällt: Halte deine Ansprüche an die Liebe hoch. Mit dieser Haltung bist du definitiv auf Erfolgskurs, wenn du eine zukunftsfähige Beziehung suchst.
Gegensätze ziehen sich an oder gleich und gleich gesellt sich gern?
Sicherlich hast du beide Sätze schon mal gehört. Aber was stimmt denn nun?
Oft fasziniert uns das, was wir nicht haben oder was wir nicht sind. Wenn du zum Beispiel ein sehr sicherheitsliebender Mensch bist, jemand, der sein Leben und seinen Alltag gerne plant, dann kann es passieren, dass jemand der eher der Typ Abenteurer ist, auf einmal einen sehr großen Reiz auf dich ausübt. Mit so einem Partner an der Seite gleicht das Leben plötzlich einem Feuerwerk, es ist laut, bunt, mitreißend! Mit seiner Spontanität reißt dieser Tpy Mann dich förmlich vom Sofa. Sicher, im ersten Rausch der Verliebtheit ist das Leben neben so einem Menschen sehr spannend, allerdings kann der Zauber im Alltag rasch vergehen. Nach einiger Zeit erlebst du seine „Spontanität“ vielleicht eher als Ausdruck von Unverbindlichkeit, sein kreatives Chaos ist im Alltag das Synomym für Unordentlichkeit. Mit solchen Partnern an der Seite kann man eine Weile hoch fliegen, aber dann auch tief abstürzen.
Aber natürlich kann man auch solche Beziehungen erfolgreich leben; Voraussetzung ist aber, dass sich beide Partner ihrer Unterschiedlichkeit sehr bewusst sind und sie bewusst als positive Ergänzung definieren und erleben. Gerade der „ruhigere Partner“ sollte über ein gutes Selbstwertgefühl und eine hohe innere Autonomie verfügen, um diese Art der Verbindung auf Dauer gut auszuhalten.
Rein wissenschaftlich gesehen ist eine Liebe aussichtsreicher, je ähnlicher unsere Werte sind. Forschungen haben ergeben, dass ähnliche Werte, ähnliche Überzeugungen und Lebenseinstellungen Menschen einander sympathisch machen. Wir erkennen einander in gewisser Weise wieder. Dieses Wiedererkennen gibt unserem Gegenüber einen Vertrautheitsbonus, wir haben das Gefühl, auf den gleichen Kanälen zu funken. Wir sind uns „von Anfang an sympathisch“ – eine wichtige Basis, um sich zu verlieben. Sehr verkürzt könnte man sagen: Sich zu verlieben bedeutet, gemeinsame Werte zu erkennen. Das ist übrigens auch der Grund, warum Online-Plattformen mit dem Prinzip des Matchings arbeiten. Der Algorithmus der digitalen Partnerbörsen ist so aufgebaut, dass die gemeinsamen Werte abgeglichen werden, ein signifikanter Erfolgsfaktor in der Partnervermittlung.
Verkaufe dich nicht unter deinen Werten
Sicher kennst du den Satz „Verkaufe dich nicht unter deinem Wert“. Ich möchte den Satz an dieser Stelle einmal bewusst umformulieren: Verkaufe dich nicht unter deinen Werten. Nur zwei kleine Buchstaben mehr und der Satz bekommt eine ganz andere Bedeutung bei der Partnersuche. Was heißt das genau?
Viele Menschen kennen ihre Werte und Bedürfnisse eigentlich gar nicht. Sie stolpern scheinbar zufällig von einer Beziehung in die nächste und hoffen jedes Mal, dass es nun der Richtige ist. Auf diese Weise ist die Enttäuschung meistens vorprogrammiert.
Bevor du aktiv auf die Partnersuche gehst, solltest du dich fragen, was dir in einer Beziehung wirklich wichtig ist. Erstelle eine Liste deiner individuellen Werte und deiner Bedürfnisse und ordne sie nach Wichtigkeit. Wie wichtig sind dir Treue, Freiraum, Job, Familie, Autonomie, Loyalität, Sexualität…? Die Punkte, die ganz oben auf deiner Liste stehen, solltest du in einer potenziellen Beziehung nicht verhandeln. Sie sind dein ureigenstes inneres „Wertegerüst“, ein wesentlicher Bestandteil deiner Persönlichkeit und deines Selbst.
Zeige dein Beziehungs-Profil
Je älter wir werden, desto wichtiger scheint es mir zu sein, dass wir uns unserer Werte bewusst sind. Du kannst es mit einer Jobsuche vergleichen: Den ersten Job nehmen wir vielleicht „einfach nur so“ an – eine Einstiegsstelle, um überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen und um uns und unsere Fähigkeiten auszuprobieren und langsam weiter zu entwickeln. Am Anfang kommt es vielleicht noch nicht so drauf an… Je weiter wir im Job vorankommen und je älter wir werden, umso klarer wird aber unser „Jobprofil“. Wir nehmen nicht mehr jede Position an, die uns vor die Füße fällt. Und das ist gut so: Wir werden wählerischer, kennen uns, unsere Stärken und Schwächen zunehmend besser. Idealerweise entwickeln wir Ansprüche, an uns selbst und an unseren potenziellen Arbeitgeber.
Ähnlich sehe ich es beim Thema der Partnersuche: Auch hier sollten wir mit zunehmendem Alter unser (Beziehungs)Profil schärfen und unsere Ansprüche an uns und einen möglichen Liebespartner klar formulieren! Zu viele Kompromisse, die wir eingehen, nur um jemanden an unserer Seite zu haben, führen zu Unzufriedenheiten und über kurz oder lang zum Beziehungs-Aus.
Sei authentisch und sag, was du willst?
Sicher, die Angst jemanden abzuschrecken, wenn du sagst, was du wirklich willst, ist natürlich hoch. Aber was nützt es dir, wenn du Allgemeinplätze auf den Partner-Plattformen kommunizierst, die eigentlich so gut wie nichts über dich als Person und deine Vorstellung und Erwartung an eine Beziehung aussagen. Du wirst mit hoher Wahrscheinlichkeit von vielen Männern angesprochen, wenn du ein schönes Bild von dir postest und ein paar austauschbare Sätze dazu schreibst. Aber sind das die Männer, die dich interessieren? Du wirst deine Zeit damit verbringen, viele Männer zu daten, die nicht wirklich zu dir passen. Was für eine Zeitverschwendung!
Ändere deine Strategie und sage ehrlich, wer du bist und was du suchst. Damit gibst du übrigens auch Männern eine realistische Chance, dich zu finden.
Du bist schon älter, na und? Du suchst einen Mann, der sich für dich interessiert und sein Selbstwertgefühl nicht über eine junge Frau aufwerten muss. Du bist eine beruflich sehr erfolgreiche Frau mit gutem Einkommen? Herzlichen Glückwunsch, dann wissen die Männer gleich Bescheid, dass sie es mit einer intelligenten und erfolgreichen Frau zu tun haben? Du hast ein exotisches Hobby? Steh dazu, irgendwo läuft der Mann rum, der das spannend findet! Mit klaren Formulierungen verringerst du natürlich die Männer-Auswahl, aber gleichzeitig erhöhst du die Trefferquote. Und am Ende geht es doch darum, den einen Richtigen zu finden, oder?
Liebe braucht Mut, Gelassenheit - und Zeit!
Auch wenn du dich sehr nach einer Partnerschaft sehnst, so solltest du dir auch klar machen, was du sonst noch alles im Leben hast. Hast du gute Freunde, eine unterstützende Familie, einen attraktiven und erfüllenden Job, spannende Hobbys, bist du gesund? Schön, wenn du einige der Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, denn all diese Bereiche sind wichtig für deine innere Zufriedenheit und dein Selbstwertgefühl. Sich klar zu machen, dass das Glück nicht ausschließlich von einem Partner abhängt, kann einem ein großes Gefühl der Gelassenheit geben. Und Gelassenheit ist definitiv ein Erfolgsfaktor, wenn man sich auf die Suche nach der Liebe begibt. Nichts ist unattraktiver als ein Mensch, der Bedürftigkeit und Schwäche ausstrahlt.
Last but not least: Zeit ist deine wichtigste Ressource. Nimm dir die Zeit, die du brauchst: Um dir darüber klar zu werden, wer du bist und was du eigentlich suchst. Lass dich nicht hetzen, du musst nicht auf die Überholspur gehen, um möglichst schnell am Ziel anzukommen. Wichtig ist, dass du irgendwann ankommst, das Tempo bei der Partnersuche bestimmt nur einer: Du selbst.
Also, light up your light! Knippse dein inneres Licht an und leuchte. Strahle in die Welt mit all dem, was dich als Person einzigartig und besonders macht: Ich bin sicher, der Richtige wird dich sehen!
Lies auch: "Wie finde ich den richtigen Mann?"
Die Herzkümmerei hören? Den Podcast zum Thema findest du hier:
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